Challenger: Wolfpack verpasst Halbfinale knapp

(Foto: World Rugby / Mike Lee)



09 March 2024

Das Rugby Deutschland Wolfpack hat beim zweiten Turnier des World Rugby Challengers in Montevideo (URU) den erneuten Halbfinaleinzug verpasst und wird damit die Top-Vier-Platzierung aus Dubai nicht wiederholen können. Dabei bleibt für das Team der Coaches Clemens von Grumbkow und Pablo Feijoo Chile offenbar die Hürde, die man sich schwer tut zu überspringen. Seit 2020 hat man sich fünfmal im Challenger-Wettbewerb miteinander gemessen, fünfmal behielten Los Condores die Oberhand. Und auch bei den Rugby World Cup Sevens war Rugby Deutschland den Südamerikanern knapp unterlegen. Als bester Viertelfinal-Unterlegener trifft Rugby Deutschland im abschließenden Spiel um Platz fünf am Sonntag um 21.43 Uhr deutscher Zeit erneut auf Uganda.
 
Am zweiten Turniertag in Montevideo war es im Viertelfinale gegen Chile ein Spiel auf Messers Schneide. Schon früh geriet die RD VII mit 0:7 in Rückstand, und auch in der Folge tat man sich schwer gegen die robuste Spielweise des Gegners, sodass es bis zur Pause dabei blieb. Erst in der 11. Minute machte Makonnen Amekuedi mit einem erlaufenen Überkick viele Meter, und diese gute Position nutzte am Ende Jakob Dipper zum erhöhten Versuch und zum Ausgleich. Doch zwei Minuten später tanzte Benjamin Videla die deutschen Verteidiger aus und brachte sein Team wieder in Führung. Das Wolfpack hatte am Ende – sogar in Überzahl – noch die Chance zu punkten, doch (etwas bezeichnend) beendete ein nach vorn verlorener Ball die Partie zu Gunsten Chiles, das ins Halbfinale einzog.
 
Schon im letzten Gruppenspiel gegen Uruguay hatte das deutsche Team es richtig spannend gemacht. Nach vier Minuten hatten die Gastgeber schon 14:0 vorn gelegen und Deutschland war bis dahin noch gar nicht richtig im Spiel. Nach einem starken Durchbruch von Daniel Eneke war es am Ende Niklas Koch, der den Anschlussversuch legte und auch erhöhte (6.). Doch noch vor der Pause erhöhten Los Teros auf 19:7.
 
Doch im zweiten Durchgang startete die RD VII eine eindrucksvolle Aufholjagd. Griffiger in der Verteidigung, und in der Offensive setzte vor allem der junge Makonnen Amekuedi die Akzente. Seine drei Versuche, zwei davon erhöht, brachten am Ende die Entscheidung – 26:19. Das Viertelfinale war schon vorher erreicht, aber der Sieg war für die Köpfe wichtig.
 
„Gerade, weil es gegen Uruguay so gut geklappt hat, sind wir jetzt umso enttäuschter, dass wir hier nicht das Halbfinale erreichen konnten, während Uruguay sein Viertelfinale recht deutlich gewinnen konnte“, beschrieb Coach Clemens von Grumbkow die Gemütslage im Team. „Aber auch für uns war mehr drin. Wir haben allerdings das, was wir uns für das Match gegen Chile vorgenommen hatten, nicht umgesetzt und uns zu viele individuelle Fehler erlaubt. Und am Ende waren wir die Überzahl einfach nicht abgezockt genug. Jetzt wollen wir versuchen, wenigstens unser Minimalziel, Platz fünf, zu erreichen, um dann beim dritten Turnier in München noch alles in der eigenen Hand zu haben.“
 
 
Challenger: Wechselhafter erster Tag in Montevideo
 
Rugby Deutschland hat am ersten Turniertag des zweiten Turniers des World Rugby Challengers in Montevideo (URU) ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Nach überzeugendem Start hatte man das Auftaktspiel gegen Uganda am Ende noch 14:17 verloren, dann aber Außenseiter Papua-Neuguinea souverän und konzentriert mit 36:0 geschlagen. Ein Platz im Viertelfinale muss damit am zweiten Turniertag noch endgültig erkämpft werden. Um 19.30 Uhr geht es im abschließenden Gruppenspiel gegen Gastgeber Uruguay, der überraschend ebenfalls Uganda unterlegen war (21:26).
 
Das Auftaktspiel gegen Uganda bot zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. Rugby Deutschland brauchte keine 15 Sekunden für den ersten erhöhten Versuch durch Niklas Koch und legte trotz zwischenzeitlicher Unterzahl, die man schadlos überstand, kurz vor der Pause dank druckvollen Spiels durch Ben Ellermann und den erneut sicheren Kicker Felix Hufnagel nach. Bis dahin deutete alles auf einen neuerlichen Erfolg gegen die Kraniche aus Ostafrika hin.
 
Doch als in der 11. Minute auch Chris Umeh die Gelbe Karte sah, wendete sich das Blatt völlig. Das Wolfpack gab die Spielkontrolle aus der Hand, leistete sich zudem zu viele Fehler und ließ die Ugander, die wahrlich nicht gut spielten, ins Spiel kommen, was diese zunächst nutzten, um auf 12:14 zu verkürzen. Und in der unübersichtlichen Schlussphase, in der sich die RD VII nicht richtig befreien konnte, legte Uganda noch den Versuch zum 17:14-Sieg.
 
Ganz anders war die Performance dann gegen Außenseiter Papua-Neuguinea. Wieder war das Wolfpack schnell mit den ersten Punkten auf der Anzeigetafel. Der starke Tim Lichtenberg schüttelte gleich mehrere Gegner ab und legte den erhöhten Versuch, Max Roddick umkurvte wenig später seine Gegner. Hufnagel erhöhte auch seinen Versuch zum 14:0. Und nach einer sehenswerten Finte legte Tim Lichtenberg vor der Pause noch zum 19:0 nach.
 
In Überzahl war nach der Pause Niklas Koch erst nach einem schnellen Straftritt durch und legte, nachdem er einen verlorenen Ball aufgenommen hatte, direkt seinen zweiten Versuch. Und in einer etwas chaotischen Schlussphase behielt Rugby Deutschland den Durchblick und kam durch Anton Gleitze und die Erhöhung von Hufnagel noch zum 36:0-Endstand.
 
„Wir sind natürlich nicht so happy mit dem ersten Ergebnis, obwohl wir so dominant angefangen haben. Aber dann haben wir den Faden verloren, was natürlich ärgerlich war“, so Trainer Clemens von Grumbkow. „Gegen PNG haben wir es dann über die ganze Zeit sehr kontrolliert gespielt und unser Spiel deutlich durchgesetzt. Alles in allem sieht es so aus, auch weil hier einige überraschende Ergebnisse einiges durcheinanderwürfeln, dass wir eine gute Ausgangsposition für den Viertelfinaleinzug vor dem letzten Gruppenspiel haben. Jedenfalls haben wir noch alles selbst in der Hand.“