Manuel Wilhelm tritt aus dem Vorstand von Rugby Deutschland zurück
28th August 2024
Rugby Deutschland
Manuel Wilhelm (Neckarsteinach), seit 2020 als Vorstand Leistungssport und als Vorsitzender des Vorstandes von Rugby Deutschland aktiv, legt zum 1. September 2024 sein Amt im Vorstand von Rugby Deutschland nieder.
Gemeinsam mit Jens Poff (Pforzheim) als Vorstand Finanzen war Wilhelm nach einem großen Umbruch im Präsidium zunächst in den Vorstand berufen worden. Bis November 2021 hatten Poff und Wilhelm die Geschäfte des Verbandes als Doppelspitze geführt, bis Florian Hartmann (Düsseldorf) für den Bereich Struktur und Entwicklung den Vorstand wieder komplettierte. Bereits im Oktober 2023 war Poff aus dem Vorstand ausgeschieden. Seine Nachfolge hatte der Bremer Stefan Decker angetreten.
Die Jahre 2020 bis 2022 waren geprägt von zahlreichen schwierigen Entscheidungen im Zusammenhang mit der Konsolidierung der Verbandsfinanzen, Abwehrmaßnahmen von persönlichen Angriffen sowie den erheblichen Anstrengungen im Management der Corona-Pandemie und deren dramatischen Auswirkungen auf den organisierten Sport.
Wilhelm, der im November 2022 vom europäischen Rugby-Verband Rugby Europe mit einer Medaille für seine herausragenden Verdienste um das deutsche und europäische Rugby ausgezeichnet worden war, kann trotz der oben angesprochenen Widrigkeiten sehr positiv auf sein Wirken zurück schauen.
Das Rugby-Deutschland-Team hat unter seiner Führung nicht nur den Verband finanziell neu aufgestellt, sondern auch die Geschäftsstelle effizient umstrukturiert, die Organisation digitalisiert, dem Verband ein neues Erscheinungsbild verpasst, alle Nationalmannschaften wieder in den internationalen Spielbetrieb gebracht und mit den Teams den Anschluss an die europäische Spitze wiederhergestellt, selbst in Corona-Zeiten die Mitgliederzahl erhöht, wichtige Sponsoren an den Verband gebunden, das Vertrauen und den Respekt der nationalen und internationalen Förderpartner zurückgewonnen, internationale Großveranstaltungen wie die Hamburg 7s und die Munich 7s nach Deutschland gebracht und erfolgreich veranstaltet, Rugby, und hier insbesondere auch die Deutschen Nationalmannschaften im Free-TV platziert, erfolgreiche Heim-Länderspiele, wie etwa das Länderspiel gegen Georgien in Dessau durchgeführt, die erstmalige WM-Teilnahme einer deutschen Männermannschaft an einer Rugby-Weltmeisterschaft erreicht, die Aufnahme von Rugby ins Programm der Finals erwirkt und das für Talente, Schiedsrichter und Trainer aus ganz Deutschland offene Talent- und Ausbildungszentrum am Bundesstützpunkt Heidelberg ins Leben gerufen.
“Die letzten fünf Jahre waren eine sehr intensive Erfahrung. Als ich das Amt als Vorstand übernommen habe, geschah dies in einer absoluten Notsituation, mit dem Ziel, als Team das drohende Ende des Verbandes abzuwenden. Die gesetzten Ziele haben wir unter enormen Anstrengungen und mit einem riesigen persönlichen und auch finanziellen Einsatz aller Beteiligten erreicht und sogar übertroffen. Aber diese herausfordernde Zeit war auch geprägt von unvorhergesehenen Krisen und den ewig währenden Angriffen und dem großen Misstrauen aus einem immer gleichen Kreis von Personen, welcher maßgeblich aus Niedersachsen gesteuert und offenbar aus dem Verdruss über den selbst verantworteten Verlust der Geschäftsstelle und des Bundesstützpunktes gespeist wird. Teile dieser Personengruppe sind ganz offensichtlich mit den Werten unserer Sportart nicht vertraut, anders sind die teilweise geschmacklosen Aktionen gegen mich und insbesondere auch gegen meine Familie nicht zu erklären. Es ist erstaunlich, welche Kräfte sich durch Neid, Missgunst und auch Rassismus aktivieren lassen, und wie viele Personen, auch aus dem neu zusammengestellten Präsidium, sich relativ unreflektiert auf der Basis von wilden Behauptungen oder Versprechungen vor den Karren der Rädelsführerin haben spannen lassen.
Die tollen Erfolge der letzten Jahre, welche ohne das großartige Team um mich herum gar nicht möglich gewesen wären, erfüllen mich daher mit noch größerem Stolz, und ich meine mit Fug und Recht behaupten zu können, dass ich das Vorstandstrikot, um im Rugby-Jargon zu bleiben, in einem besseren Zustand an meinen Nachfolger oder meine Nachfolgerin übergebe, als ich es übernommen habe. Es war außerdem nie mein Ansinnen, so viele Jahre als Vorstand aktiv zu sein, weshalb jetzt der richtige Zeitpunkt ist, den Weg für frische Kräfte freizumachen. Ich möchte aber auch nicht verhehlen, dass ich mir manchmal die Frage stelle, wie viel mehr noch zu erreichen gewesen wäre, wenn man sich statt auf persönliche Attacken mehr auf die Weiterentwicklung unserer tollen Sportart konzentriert hätte. Meinen Nachfolgenden beziehungsweise den verbleibenden Vorstandsmitgliedern möchte ich ans Herz legen, die Beziehungen zu den Landesverbänden derart zu verbessern, dass diese ihre Verantwortung in den Verbandsstrukturen, als Bindeglied im Leistungssport und als regionale Entwicklungshelfer und erste Ansprechpartner für ihre Mitgliedsvereine, erkennen und leben, die guten Beziehungen mit unseren Förderpartnern weiter zu pflegen, weiter dafür Sorge zu tragen, das Frauen- und Mädchenrugby zu fördern und das Team an großartigen Mitarbeitenden so gut es geht zusammenzuhalten. Mir persönlich war es immer eine große Ehre, unseren Verband, für den ich selbst bereits in der Juniorennationalmannschaft an zwei Weltmeisterschaften teilnehmen konnte und danach für fast 50 Länderspiele in der Männermannschaft auflaufen durfte, auch als Vorstand zu vertreten und derart etwas zurückzugeben”, so Wilhelm in einer abschließenden Stellungnahme.