Wolfpack testet erfolgreich gegen Spanien / 15er-Frauen testen Leistungsstand

Fünf Siege, ein Remis und vier Niederlagen standen nach den Tests gegen Spanien zu Buche.



19 October 2020

In der vergangenen Woche beziehungsweise am letzten Wochenende hatten sich in Heidelberg gleich zwei DRV-Kader zu Lehrgängen zusammengefunden. Das Wolfpack von Bundestrainer Damian McGrath absolvierte eine intensive Trainingswoche inklusive einem Testturnier mit dem World-Series Kader Spaniens. So weit sind die Spielerinnen des Team Phönix noch nicht. Die deutschen 15er-Rugbyfrauen trafen sich zu ihrem ersten Lehrgang des Jahres, und die Nationaltrainer Dirk Frase und Paul McGuigan verschafften sich dabei zunächst mal einen Überblick über das "Personal" und den aktuellen Leistungsstand. Und beide Trainerteams zeigten sich ausgesprochen zufrieden!
 
"Für uns war es eine hervorragende Möglichkeit, nach acht Monaten Wettkampfpause mal wieder Spielpraxis auf diesem internationalen Level zu bekommen. Unter den gegebenen Umständen war das für uns Gold wert - auch für den mentalen Aspekt", unterstrich Wolfpack-Co-Trainer Clemens von Grumbkow.
 
Die Spanier, die zuvor fünf Wochen abgeschieden in einem Trainingscamp in der Höhe der Sierra Nevada zusammengezogen waren, absolvierten in Heidelberg also die nächsten Schritte, um ihren Kader auf die Sevens World Series vorzubereiten, hatten also ihren aktuell bestmöglichen Kader mitgebracht. Daher wurde auch Wert darauf gelegt, die Testspiele so nah wie möglich im klassischen Turnierverlauf zu absolvieren - mit Essenspausen und Eisbad etc.
 
In diesem Zusammenhang richtete Clemens von Grumbkow seinen ausdrücklichen Dank an die Organisatoren Alexander Widiker und Daniel Booth: "Das war eine Meisterleistung, die haben sich für uns und die Spanier die Nächte um die Ohren geschlagen, um einen perfekten Ablauf unter diesen schwierigen Bedingungen auf die Beine zu stellen."
 
Am Ende wurden, wie üblich bei Testpielen, zwar nicht die Punkte genau mitgezählt, eine Bilanz gibt es dennoch, und die sieht gut aus aus Sicht des Wolfpacks: In zwei von drei Spielen konnte sich das Topteam des Wolfpacks am ersten Turiertag gegen Spaniens World-Series-Team durchsetzen. Das Development-Team des DRV siegte einmal, musste aber zwei knappe Niederlagen in den drei umkämpften Spielen gegen ihre spanischen Kontrahenten einstecken. Und am zweiten Tag standen für zwei gemischte, etwa gleich stark aufgestellte deutsche Teams zwei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage zu Buche.
 
"Wir sind super happy mit dieser Maßnahme, wo auch viele jüngere Spieler die Möglichkeit hatten, ihre Fähigkeiten zu zeigen", konstatierte Clemens von Grumbkow. "Zudem waren diese Tage auch sehr aufschlussreich für die im November anstehende Kaderplanung für die kommende Saison."
 
Wie geht's jetzt weiter? Das sei nach wie vor ungewiss. "Es kann sein, dass wir bald noch so eine Maßnahme realisieren können. Frankreich, Portugal und auch noch mal Spanien haben durchaus Interesse und versuchen, etwas zu organisieren. Aber das ist natürlich angesichts der aktuellen Lage schwierig." Ohnehin wolle man jetzt in eine Art Preseason starten und dabei den Fokus verstärkt auf die individuelle körperliche Weiterentwicklung legen.

15er-Frauen "starteten" endlich ins Rugbyjahr
 
Auch das Team Phönix, also die deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft der Frauen, hat am Wochenende endlich die lang herbei gesehntne erste Maßnahme dieses komplizierten Jahres absolvieren können. Die Nationaltrainer Dirk Frase und Paul McGuigan hatten knapp 30 Spielerinnen nach Heidelberg geladen.
 
Eigentlich sollte die Saison im Februar mit Spielen gegen die British Army und Belgien starten. Aber die Corona-Pandemie machte der Nationalmannschaft und allen Supportern, welche die Spiele durch ein Crowdfunding ermöglicht hätten, einen Strich durch die Planung.
 
Umso größer war die Vorfreude auf den Lehrgang am vergangenen Wochenende, wo eine Kombination aus erfahrenen Spielerinnen, Spielerinnen die sich etablieren wollen und kompletten Nationalmannschaftsneulingen zusammen kam. Etwa die Hälfte der nominierten Spielerinnen waren erstmals im Kreis der Nationalmannschaft dabei.
 
"Der Fokus lag klar auf einem Faktencheck - mit vielen erfreulichen Ergebnissen", stellte Nationaltrainer Dirk Frase nach dem erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs fest. Auf dem Programm hatten umfangreiche Leistungstests, Teambuilding und gemeinsame Einheiten auf dem Platz gestanden. Dabei wurden insbesondere die Details des Spielkonzeptes genauer unter die Lupe genommen. "Wir brauchen für unsere Frauen solche Tests als bench marks", unterstrich Frase weiter. "Und die Einheiten kristallisierten sich schnell als lern- und lehrreich heraus. Wir konnten unser Spielsystem immer wieder vertiefen und verfeinern. Natürlich befinden wir uns alle in einem Lernprozess. Es kann und darf auch nicht immer alles gut und perfekt zu Beginn sein. Gerade die neuen Spielerinnen brauchen auch Zeit, sich in das System Nationalmannschaft einzufügen, sich anzupassen oder erst mal anzukommen. Wir als Trainer sind am Ende des Wochenende definitiv zufrieden."
 
Abgesehen von der Corona-Pandemie ist der Ausblick für das Team Phönix aus Sicht der Coaches durchaus positiv. Im kommenden Jahr würde man definitiv in der European Trophy in der Gruppe B mit Belgien, Portugal und Rumänien spielen.