7er-EM in Lissabon (POR): Deutsche Teams auf Kurs

Selbst Frankreich war der Wucht des Wolfpacks heute nicht gewachsen. (Foto: Jan Perlich / Rugbylicious Photography)



25 June 2022

Die deutschen 7er-Männer haben beim ersten Turnier der Rugby Europe 7s Championship im portugiesischen Lissabon einen starken ersten Turniertag hingelegt und befinden sich damit aufgrund eines veränderten Turniermodus‘ schon auf einem guten Weg in Richtung der Finalteilnahme. Das werden die deutschen Frauen, das kann man schon sagen, nicht mehr schaffen können. Aber Nationaltrainer Cieran Anderson war mit dem Auftreten seines Teams, für das es in erster Linie um den Klassenerhalt geht, durchaus zufrieden.
 
„Der erste Tag verlief insgesamt gut“, sagte der Frauen-Coach. „Das Spiel gegen Schottland ist wirklich gut gelaufen. Natürlich gibt es kleine Dinge, an denen wir noch arbeiten können, aber dass wir Schottland in der zweiten Halbzeit punktlos gehalten haben, hat gezeigt, dass die Mädels gut verteidigen können.“ Das zweite Spiel gegen Rumänien sei dagegen anders gewesen, weil man etwas zu entspannt angefangen habe. „Aber dann haben wir noch zwei fantastische Teamversuche gelegt. Und in unserem letzten Spiel gegen Irland wollten wir einfach rausgehen, Spaß haben und neue Dinge ausprobieren. Insgesamt glaube ich, dass es ein erfolgreicher Tag war, und ich freue mich darauf, zu sehen, welche Schlüsse wir aus der heutigen Leistung für uns ziehen können.“
 
Im Auftaktspiel gegen die Schottinnen geriet man zwar schnell mit einem erhöhten Versuch in Rückstand, doch in der Folge zeigten die deutschen Mädels einige ordentliche Angriffe, von denen Johanna Hacker auch einen zum 5:7 zu nutzen wusste (5.). Nach einem verpassten Tackling erhöhte Schottand zwar noch vor der Halbzeit auf 14:5, doch nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Underdogs aus Rugby Deutschland sehr ballsicher, spielten phasenweise sogar dominant, belohnten sich für diese gute Leistung aber nicht. Allerdings ließ man auch keine weiteren gegnerischen Punkte mehr zu, sodass es beim 14:5-Erfolg der Schottinnen, bei dem für das deutsche Team durchaus mehr drin war, blieb.
 
Deutschland tat sich im zweiten Spiel gegen Rumänien zunächst schwer, eine Lücke zu finden und zu Punkten zu kommen. In der 3. Minute aber schlüpfte Gesine Adler durch die gegnerische Deckung und besorgte die 5:0-Führung. Nach einer offenbar schwereren Verletzung einer Rumänin und der damit verbundenen längeren Pause bestimmten die deutschen Frauen das Geschehen mehr und mehr, ließ aber Chancen liegen, um zur Halbzeit schon höher zu führen. Doch nach dem Seitenwechsel war es noch zweimal Johanna Hacker, die schön herausgespielte Versuche zum verdienten und nie gefährdeten 15:0-Endstand legte.
 
Zum Abschluss des ersten Turniertags waren die deutschen Mädels dann gegen Irland eher chancenlos. Bis zur Halbzeit hielt man das Ergebnis mit 0:10 noch in Grenzen, doch nach der Pause machte man es den Gegnerinnen auch teilweise zu leicht, zu Punkten zu kommen, sodass das Resultat schlussendlich mit 0:36 deutlicher ausfiel, als es nötig gewesen wäre.
 
Die Männer vom Wolfpack setzten gleich zu Beginn des Turniers ein eindrucksvolles Zeichen. Im gleich wichtigen ersten Spiel gegen Frankreich präsentierte man sich sehr spielfreudig, ballsicher, stark an den Kontakten – ein ganz starker Auftakt. Zwar geriet man zunächst mit 0:7 in Rückstand, doch in Überzahl nach Gelber Karte für Les Bleus gelang zunächst kurz vor der Pause der Ausgleich durch Anjo Buckman und Kicker Fabian Heimpel und kurz nach dem Seitenwechsel auch noch die 14:7-Führung, die Heimpel im Alleingang besorgte. Danach kontrollierte das Wolfpack das Geschehen auf dem Platz und schraubte das Ergebnis durch Tim Lichtenberg (2) und Ben Ellermann sowie drei weitere erfolgreiche Erhöhungskicks auf ein überraschend deutliches 35:7 herauf.
 
Polen war anschließend erwartbar ein merklich leichterer Gegner. Schon zur Pause war die Partie mit 28:0 praktisch so gut wie entschieden. Hunt, Ellermann, van der Bosch und erneut Hunt sowie vier Heimpel-Erhöhungen ließen erahnen, in welche Richtung es gehen würde. Zwar verlor das deutsche Team nach der Pause kurzzeitig etwas die Spielstruktur, was Polen zum einzigen Versuch nutzte, doch man fing sich rechtzeitig wieder und erhöhte durch Jonathon Dawe und erneut Jack Hunt sowie eine Erhöhung von Niklas Koch noch auf ein sehr klares 40:5.
Auch Litauen zum Abschluss des ersten Turniertags im Jamor Sports Complex von Lissabon wurde mit 31:7 (14:0) deutlich besiegt. Niklas Koch und der starke Howard Packman, der elegant zwei Gegner ausmanövrierte, legten die Versuche vor der Pause, Tim Lichtenberg, Jack Hunt und noch mal Koch die im zweiten Durchgang. Heimpel addierte sechs Kick-Punkte bei einem weiteren, insgesamt sehr souveränen Auftritt.
 
Am Sonntagvormittag geht es für beide deutsche Teams parallel um 11.06 Uhr in die jeweils letzten Gruppenspiele. Die Frauen haben gegen Mitfavorit Spanien ein dickes Brett zu bohren, die Männer mit Italien sicher auch eine herausfordernde Aufgabe vor der Brust. Danach – so gibt es der Turniermodus vor – gibt es nicht etwa ein Viertelfinale, sondern es werden direkt die Platzierungen ausgespielt – nach dem Modus: Gruppenerster gegen Gruppenerster um den Turniersieg, der Zweite gegen den Zweiten um Rang drei und so weiter.